Was ist Sporttauchen

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Sporttauchen beinhaltet das Tauchen als Breitensport im Gegensatz zum Berufstauchen. Sporttauchen ist eine Freizeitbeschäftigung, bei der die körperliche Betätigung, Spaß und das Erleben der Unterwasserwelt im Vordergrund stehen. Grundsätzlich wird zwischen Gerätetauchen und Apnoetauchen ohne technische Hilfsmittel unterschieden, wobei Letzteres auch als Leistungssport betrieben wird. Sporttauchen unterliegt in einigen Ländern besonderen gesetzlichen Regelungen und bedarf einer besonderen Ausbildung sowie einer Genehmigung für den jeweiligen Tauchplatz.

 

Geschichte

Die ursprünglichste Form des Tauchens ist das Apnoetauchen, bei dem ohne künstliche Atemgasversorgung getaucht wird. Die Geschichte des Tauchens beginnt ca. 4500 v. Chr. mit der Ernte von SchwämmenPerlen und Korallen. In der Antike sollen auch Taucher bei Kampfeinsätzen gegen feindliche Schiffe eingesetzt worden sein. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts beginnt die Verwendung von Helmtauchgeräten am Grund von Gewässern.

Die Ingenieure Benoît Rouquayrol und Auguste Denayrouze erfanden 1860 einen ersten Atemregler. Anfang des 20. Jahrhunderts wurden durch neue Materialien SchwimmflossenTauchmasken und andere für beim modernen Sporttauchen verwendete Ausrüstungsgegenstände erfunden. Das erste Patent für ein Drucklufttauchgerät wurde 1943 von Jacques-Yves Cousteau und Émile Gagnan angemeldet.[2] Einige Jahre später ermöglichte die Aqualunge genannte Weiterentwicklung dieses Drucklufttauchgeräts den Erfolg des Sporttauchens als Breitensport und revolutionierte das Berufstauchen in mehreren Bereichen.[1] Die BücherKinofilme und Vorträge von Tauchpionieren wie Hans Hass oder Lloyd Bridges trugen in den folgenden Jahrzehnten zu einer Popularisierung des Tauchens als Freizeitbeschäftigung bei.

 

Ausbildung

Um mit dem Tauchgerät und den potenziellen Gefahren beim Tauchen umgehen zu können, ist eine Tauchausbildung notwendig. Vor einer Ausbildung zum Taucher und danach in regelmäßigen Abständen, sollte sich ein Taucher einer Tauchtauglichkeitsuntersuchung bei einem Tauchmediziner unterziehen. Eine erfolgreiche Ausbildung wird mit dem Erwerb eines Tauchscheins (Brevet) abgeschlossen. Je nach Tauchorganisation gibt es Unterschiede im inhaltlichen und organisatorischen Aufbau der Tauchausbildungen. Die Normen ISO 24801, ISO 24802 und ISO 11107[3] definieren Mindestanforderungen an Tauchausbildungen, was für Taucher einen einfacheren Wechsel der Ausbildungsorganisation ermöglicht. Bestimmte Brevets und ein ärztliches Attest sind auf vielen Tauchbasen Voraussetzung, um Tauchausrüstung ausleihen zu können und auf geführte Tauchgänge mitgenommen zu werden. In einigen Ländern (z. B. in Queensland, Australien) wird durch Gesetze der Nachweis einer abgeschlossenen Tauchausbildung von jedem Taucher gefordert.

Oftmals steht vor der eigentlichen Tauchausbildung ein Schnuppertauchen, welches einem interessieren Nichttaucher die Möglichkeit bietet, den Tauchsport praktisch zu testen ohne gleich einen ganzen Tauchkurs absolvieren zu müssen.

Die Ausbildung wird von verschiedenen Tauchorganisationen, wie CMAS (in Deutschland vertreten durch den VDST), NAUIPADISSI und anderen durchgeführt. Alle Tauchorganisationen bieten eine mehrstufige Ausbildung, bei der der Tauchschüler Schritt für Schritt sein Wissen und seine Fähigkeiten erweitern kann. Meist werden auch zahlreiche themenorientierte Spezial-Kurse angeboten. Für das technische Tauchen gibt es spezielle Ausbildungen, die von Tauchorganisationen wie z. B. PADI (TecRec) und TDI angeboten werden.

 

Gerätetauchen

Beim Gerätetauchen verwendet der Taucher ein Drucklufttauchgerät (SCUBA) oder ein Kreislauftauchgerät (Rebreather), um unter Wasser überleben zu können. Durch die künstliche Atemgasversorgung sind Tauchgänge von mehreren Stunden möglich. Meist stehen die körperliche Betätigung, der Spaß, die Erholung, das Abenteuer und Naturbeobachtungen im Vordergrund der Motivation des Tauchens. Das Gerätetauchen ist heute weltweit seine meistverbreitete Art. Jährlich werden etwa 1,7 Millionen Menschen als Gerätetaucher ausgebildet.[2] Beim Sporttauchen wird in der Regel Druckluft oder Nitrox als Atemgas verwendet und nicht, wie manchmal vermutet wird, reiner Sauerstoff. Dieser wirkt abhängig von der Einwirkzeit ab einem Partialdruck von 1,4 bis 1,6 Bar (ab ca. 6–7 Metern Tiefe bei Verwendung von reinem Sauerstoff bzw. etwa 67 Metern bei Einsatz von Pressluft mit 21 % Sauerstoff) toxisch auf das Zentralnervensystem und erzeugt eine Sauerstoffvergiftung. Deshalb überschreiten Sporttaucher normalerweise eine Tauchtiefe von 50 Metern nicht[3] (Einige wenige Tauchorganisationen erlauben sogar 60 Meter.[4]) und halten sich nur rund eine Stunde unter Wasser auf. Meist wird zur Erhöhung der Sicherheit in einem Buddyteam oder einer kleinen Gruppe getaucht. Für Gerätetaucher gibt es eine große Auswahl an Ausrüstungsgegenständen und ein reichhaltiges Angebot zur Tauchausbildung.

Tauchergrundausrüstung

Eine Tauchergrundausrüstung (auch ABC-Ausrüstung) für Sporttaucher und Rettungsschwimmer an Freigewässern besteht aus einer Tauchmaske mit Sichtscheibe, einem Schnorchel und den Tauchflossen.[1] Die Tauchmaske (auch Druckausgleichsmaske oder inkorrekt Taucherbrille) bedeckt im Gegensatz zu einer Schwimmbrille auch die Nase, damit ein Ausgleich des Innendrucks der Maske ausgeführt werden kann. Der Nasenerker ist flexibel, um das Zusammendrücken der Nase für das Valsalva-Manöver zu ermöglichen. Diese beiden Methoden des Druckausgleichs sind notwendig, um der Gefahr eines Barotraumas vorzubeugen. Die ABC-Ausrüstung allein ist nur zum Schnorcheln und zum Apnoetauchen ausreichend; zum Gerätetauchen wird zusätzlich ein Drucklufttauchgerät (Scuba) benötigt.

Gerätetauchausrüstung

 

Atemausrüstung: Erste Stufe (rechts außen), Atemregler (schwarz), Oktopus (gelb), Finimeter (hier mit Tiefenmesser), Inflatorschlauch für die Weste (oben)

 

Üblicherweise wird beim Sport- und Gerätetauchen und in vielen Fällen beim Berufstauchen ein Drucklufttauchgerät (engl. SCUBA für self contained underwater breathing apparatus, deutsch ‚autonomes Unterwasser-Druckluft-Atemgerät‘ – mit offenem Kreislauf) verwendet. Das Gerät besteht aus:

  1. einer oder mehreren Druckluftflaschen (engl. tank) mit komprimierter Luft oder einem anderen Atemgas
  2. einem Atemregler (auch Lungenautomat; engl. regulator) zur Reduzierung des Flaschendrucks auf den jeweiligen Umgebungsdruck über zwei hintereinander geschaltete Stufen
  3. einer aufblasbaren Tarierweste (auch Jacket, BC für Buoyancy Compensator oder BCD für Buoyancy Control Device) zur Regulierung des Auftriebs

 

An die erste Stufe des Atemreglers sind in der Regel ein Inflator zum Aufblasen und Ablassen der Tarierweste und ein Finimeter zum Ablesen des verbleibenden Flaschendrucks angebracht. Die Flasche wird an die Backplate der Tarierweste befestigt. Zusätzlich ist inzwischen ein Reserveatemregler, der sogenannte Oktopus, Standard. Beim Tauchen im kalten Wasser (unter 10 °C) ist außerdem die Verwendung von zwei separaten ersten Stufen zu empfehlen.

Ebenfalls zur Ausrüstung gehören ein Tauchanzug zum Kälteschutz und Bleigewichte, um den Auftrieb des Tauchers und der Tauchausrüstung zu kompensieren. Die Gewichte werden in der Regel an einem Gurt mit verstellbarer Schnalle getragen und/oder in speziell dafür vorgesehenen Taschen in der Tarierweste verteilt. Beim Tauchanzug wird zwischen Nass- (engl. wet suit) oder Halbtrockenanzug (engl. semi-dry suit) aus Neopren und Trockenanzug (engl. dry suit) aus Neopren, gummi- oder polyurethanbeschichtetem Textilgewebe unterschieden. Vor allem in kaltem Wasser sind außerdem Taucherhandschuhe und Füßlinge aus Neopren üblich. Da die meiste Körperwärme über den Kopf verloren geht, ist auch eine Kopfhaube sinnvoll, die separat oder im Tauchanzug integriert sein kann.

Schließlich gehört zum Gerätetauchen noch ein Tiefenmesser, um die aktuelle Tauchtiefe anzuzeigen. Moderne Tiefenmesser sind meist in einen Tauchcomputer integriert, der neben der verbleibenden Nullzeit weitere Informationen wie die maximale Tiefe des aktuellen Tauchgangs und die aktuelle Tauchzeit anzeigen kann. Alternativ dazu gibt es spezielle Taucheruhren. Ohne Tauchcomputer muss mit einer Dekompressionstabelle (auch Tauchtabelle) gearbeitet werden, um eine Dekompressionskrankheit aufgrund zu hoher Stickstoffsättigung im Gewebe des Tauchers zu vermeiden.

Weitere Ausrüstungsteile

 

Tauchkompass: ein wasser- und druckfester Kompass. Wegen der meist geringen Sichtweiten unter Wasser notwendig zur Navigation.

  • Tauchermesser: Ein Messer mit rostfreier Klinge und Schlagplatte am Griff, oft auch mit Säge und Seilschneidern ausgestattet. Das Tauchermesser soll helfen, einen Taucher unter Wasser aus einer Notlage zu befreien, die ihn am Aufsteigen hindert (z. B. Fischernetze). In neuerer Zeit wird das Messer häufig durch eine Schere ersetzt, da sich damit Seile schneller durchtrennen lassen.
  • Taucherlampe: Weil das Wasser schon in geringer Tiefe die Rot- und Gelbanteile des Lichtes herausfiltert, sieht unter Wasser alles blau aus. Mit der Lampe kann der Taucher sein Beobachtungsobjekt mit dem vollständigen Lichtspektrum beleuchten und so in seiner vollen Farbigkeit sehen. Außerdem wird die Lampe beim NachttauchenHöhlentauchen und häufig beim Wracktauchen benötigt.
  • Signalgeräte für die Oberfläche: Dazu zählen Signalpfeifen, Blitzlichter, Signalbojen, Spiegel oder Leuchtraketen. In Notfällen kann damit von der Wasseroberfläche aus Hilfe gerufen werden.
  • Signal- und Kommunikationsgeräte für die Anwendung unter Wasser: Der Tankbanger, eine Kunststoffkugel, die mit einem stabilen Gummizug an der Flasche befestigt wird, wird zum Erzeugen eines charakteristischen, gut hörbaren Geräusches verwendet, ebenso der Shaker, eine Dose aus Metall, die kleine Metallstücke enthält und geschüttelt wird. Zur akustischen Signalgebung kommen auch Hammerhead genannte Hupen zum Einsatz, die am Inflator angeschlossen werden, druckluftbetrieben sind und auch über Wasser verwendbar sind. Je nach Zweck des Tauchganges kann es auch sinnvoll sein, eine Schreibtafel aus Kunststoff mitzuführen, auf die mit einem wasserfesten Stift geschrieben und gezeichnet werden kann.
  • Tauchseil, teils mit Strömungs- bzw. Riffhaken
  • Taucherflagge

Tauchen ist die großartigste Art und Weise, seine Zeit zu verbringen. Taucher sehen

das Leben an Land als die Wartezeit bis zum nächsten Tauchgang, als sogenannte

Oberflächenpause zwischen zwei Tauchgängen.


Tauchen ist die bewusste Entscheidung, die Welt an Land für einige Zeit

zurückzulassen und sich in eine Umgebung zu begeben, in der alles anders ist als an

Land. Die überbordende Natur, die Naturgewalten und die Begegnungen mit

zahlreichen Individuen machen jeden Tauchgang zu einem einzigartigen Erlebnis.